Erklärung von Michael Schäfer, vormaliger Schatzmeister der BBU.

Nach dem Verbandstag wurde unter dem Autor „Allgemein“ ein Kurzbericht auf der Homepage veröffentlicht. Danach bin ich oft auf die Wahlergebnisse und meine Entscheidung, nicht mehr als Schatzmeister zu kandidieren, angesprochen worden. Mit dem Folgenden gebe ich deshalb allen Mitgliedern die Möglichkeit, meine Entscheidung zu verstehen.

 Kritik ist nötig!      –      Kritik ist erwünscht!      –      Kritik muss offen geäußert werden!

Das sind meine Grundsätze.

Wenn im Verbandsvorstand Mehrheitsentscheidungen getroffen werden, wie die Arbeit des Verbands ausgerichtet ist, kann es natürlich auch andere Meinungen geben. Ich habe bei Beschlüssen auch nicht immer mit der Mehrheit gestimmt. Es wird auch immer so sein, dass sich einzelne Mitglieder benachteiligt oder nicht fair behandelt fühlen – aber für den Verband und seinen Vorstand muss im Vordergrund stehen, was für die Mehrheit der Mitglieder wichtig ist.

Wer eine Mehrheitsentscheidung für sich nicht richtig findet, muss sich zu Wort melden und seine Sichtweise bekannt geben – offen und so, dass über Fakten diskutiert wird und nicht auf der Basis von Gefühlen. Und wenn danach eine andere Mehrheit zustande kommt, ist das richtig so.

Ich bin aber nicht damit einverstanden, wenn Kritik ausschließlich gegenüber Anderen, die mit der Entscheidungsfindung nichts zu tun haben, geäußert wird und daraus eine „Stille Post“ entsteht – der hat gesagt, dass die gesagt hat, dass der gehört hat … Auf dieser Basis kann ich nicht zwischen Dichtung und Wahrheit, zwischen Einzelmeinung und Meinung Vieler unterscheiden.

Von einem Mitglied des Verbandsvorstands oder eines anderen Gremiums erwarte ich zusätzlich, dass Kritik zuerst in den Gremien geäußert wird und nicht außerhalb. Von einem Mitglied des Verbandsvorstands oder eines anderen Gremiums erwarte ich, dass Mehrheitsentscheidungen nach außen vertreten werden, auch wenn man selbst anderer Meinung ist – oder dass man seine Konsequenzen zieht, wenn man mit seiner Meinung bei Kolleginnen und Kollegen immer wieder auf Widerstand stößt.

In den Monaten vor dem Verbandstag hat sich eine Gruppe zusammengefunden, die den Verbandsvorsitzenden ablösen wollte. Gleichgültig, ob es dabei um seine Position und Funktion innerhalb des Vorstandes oder um persönliche Gründe ging, ist dagegen überhaupt nichts einzuwenden. Für mich inakzeptabel ist aber, dass diese Gruppe monatelang nicht offen über ihr Vorhaben und ihre Gründe dafür gesprochen hat, sondern nur mit ausgewählten Personen.

Anwesende des Verbandstags haben mir erzählt, dass über den Wunsch, einen anderen Vorsitzenden zu wählen, mit Ihnen nie gesprochen wurde und sie völlig überrascht waren, als Manuel Mrosek einen anderen – abwesenden – Kandidaten vorgestellt hat, und auch in diesem Zusammenhang nicht gesagt wurde, was von dem anderen Kandidaten erwartet wird bzw. wofür der andere Kandidat steht.

Es wurde also offensichtlich ganz gezielt in nicht offenen Gesprächen versucht eine passende Mehrheit zu finden. Andererseits wurde aber über den Wechselwunsch mit völlig Unbeteiligten gesprochen. So kamen z. B. in den Monaten vor dem Verbandstag in persönlichen Gesprächen mehrmals Fragen aus anderen Landesverbänden, was denn in Bayern los sei. Unter anderem bei Bundesligaspielen wurde von Teilen der wechselwünschenden Gruppe mit Spielern und / oder Funktionären aus anderen Landesverbänden darüber gesprochen, dass die Bayerische Bowling Union nach dem Verbandstag einen anderen Vorsitzenden haben wird.

Auch mit mir als satzungsmäßigem (ersten) Stellvertreter des Vorsitzenden hat weder jemand aus der wechselwünschenden Gruppe noch der Kandidat Franz Danzer selbst jemals darüber gesprochen, wie ein Wechsel der Verbandsführung und ein reibungsloser Übergang gestaltet werden könnte. Offensichtlich wurde davon ausgegangen, dass ich mich dieser Art von Wechsel wohl einfach fügen würde.

Ich habe mir bereits vor dem Verbandstag viele Gedanken gemacht, wie ich bei dem einen oder anderen Wahlergebnis reagiere. Nachdem bei der Wahl zum Vorsitzenden zwar nicht die Hälfte der Vereine, aber die Hälfte der Stimmen, Raimund nicht mehr das Vertrauen ausgesprochen hat, nahm dieser die Wahl bekanntermaßen – für mich völlig verständlich – nicht an. Für mich bedeutete das,

  • die Hälfte der Stimmen findet den Weg, auf dem Raimund Hessling die Bayerische Bowling Union führt, nicht mehr richtig,
  • dieser Weg ist in wesentlichen Punkten aber auch für mich der richtige,
  • wenn ich als Schatzmeister wiedergewählt werde, stehe ich bis zu einer Wiederholungswahl gemäß Satzung einem Verband vor, von dem ich weiß, dass meine Arbeit nur von der Hälfte der Stimmen und nur einem Teil der übrigen Vorstandsmitglieder gutgeheißen und unterstützt wird,
  • wenn der nächste Vorsitzende bei einer Wiederholungswahl Franz Danzer heißt, ist das jemand,
    • den ich nur dem Namen nach kenne und der vor seiner Kandidatur nicht einen Versuch gemacht hat, mit mir – seinem künftigen satzungsmäßigen Stellvertreter – über seine Ziele / Wünsche / Visionen zu sprechen,
    • der nicht einen Versuch gemacht hat, mit mir über die Verteilung von Arbeiten, die von Raimund und mir neben unseren eigentlichen und ursprünglichen satzungsmäßigen Aufgaben erledigt werden, zu sprechen,
    • der keine Erfahrung in der Verbandsarbeit hat und der keine Kontakte in den anderen Landesverbänden und zu den Dachverbänden hat,
    • der „eine der letzten kritischen Stimmen in der DBU“ (Zitat eines Mitglieds der DBU-Gremien) nicht ersetzen kann.

Deshalb konnte sich für mich aus dem Ergebnis zur Wahl des Vorsitzenden nur ergeben, dass ich nicht mehr zur Verfügung stehe.

Nach der Wahl zum Vorsitzenden und meinem Rückzug von der Kandidatur zum Schatzmeister zeigte ein Teil der Anwesenden teils eine überraschte, teils eine erschrockene, teils eine zustimmende Reaktion.

Auch von einem Teil der nicht beim Verbandstag anwesenden Vereinsvertreter kamen ähnliche Reaktionen. In der Folge wurde sogar die Frage gestellt, wie Raimund und ich reagieren würden, wenn sie es vor dem von Christian angekündigten außerordentlichen Verbandstag schaffen, eine – vor allem für Raimund akzeptable – Mehrheit zu finden. Unabhängig davon, wie sich Raimund in diesem Fall entscheidet, werde ich auch dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Das Verhalten der Gruppe, die beim Verbandstag den Wechsel wollte, wird sich nicht ändern.
  • Auch ein Teil der bereits gewählten Vorstands- und Ausschussmitglieder gehört zu dieser Gruppe.
  • Raimund hat schon seit langem immer wieder öffentlich bekannt gegeben, bei der nächsten turnusmäßigen Wahl im Jahr 2027 aus Altersgründen nicht mehr anzutreten. Ist es sinnvoll, wenn er nach dem ursprünglichen Wahlergebnis des Verbandstages noch einmal für die kommenden drei Jahre mit einem entsprechenden Ergebnis bei der Wiederholungswahl weitermacht?
  • Oder erwartet die neue Initiative, dass er seine ursprüngliche Lebensplanung aufgibt und noch länger zur Verfügung steht? Wie lange denn?

Ich habe zur Kenntnis genommen, dass ein großer Teil des Verbandstages einen Wunsch zur Veränderung gezeigt hat. Ich finde die Art der Vorbereitung nicht richtig, aber das Abstimmungsergebnis bei der Wahl des Vorsitzenden war deutlich. Ich will mit Menschen (Vorstandsmitglieder der BBU und Vereinsvorstände), die auf diese Art ihren Willen durchsetzen, nicht zusammenarbeiten, wenn ich es vermeiden kann. Deshalb bleibt es auf jeden Fall bei meinem Rückzug aus der Arbeit für die Bayerischen Bowling Union.

Ich wünsche allen Mitgliedern, Betreuern und Trainern, Schiedsrichtern und Helfern bei Veranstaltungen und vor allem den kleineren Vereinen, dass in der Bayerischen Bowling Union in Zukunft nicht die Interessen Einzelner Vorrang haben sondern wie in der Vergangenheit, soweit möglich, die Interessen aller Mitglieder berücksichtigt werden.

Michael Schäfer

Wer mag, kann mir gerne seine Meinung – egal, ob Zustimmung oder Ablehnung (siehe oben) – schreiben: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!