Erklärung von Raimund Hessling, vormaliger Vorsitzender der BBU

Ich habe mir lange überlegt, ob ich diesen Beitrag schreiben soll. Ich bin aber zu der Überzeugung gekommen, dass die Mitglieder ein Recht haben zu erfahren, weshalb ich am Verbandstag am 21.9.2024 die Wahl zum Vorsitzenden nicht angenommen habe.

 Ich möchte mit meiner Erklärung aber auch erreichen, dass die Mitglieder in Zukunft öfter mal hinterfragen, was ihre jeweiligen Vereinsvorstände so treiben und entscheiden und ob diese Entscheidungen immer im Interesse der Mitglieder sind.

Die Mehrheit bei der Wahl zum Vorsitzenden war mit nur einer Stimme zwar denkbar knapp, aber, so denkt sich vielleicht der ein oder andere: Mehrheit ist Mehrheit.

Für die Nichtannahme der Wahl von meiner Seite gibt es vor allem 2 Gründe:

  1. Ich hatte mir im Vorfeld eine Grenze gesetzt, bei welcher Stimmenmehrheit ich nicht mehr bereit wäre, weiterzumachen. Diese Grenze war relativ niedrig angesetzt, wurde aber mit nur einer Stimme deutlich unterboten.
  2. Im Laufe dieses Jahres musste ich zur Kenntnis nehmen, dass aus meinem engsten Umfeld im Verband, zusammen mit bestimmten Kräften außerhalb des Verbandsvorstandes, gegen mich gearbeitet wurde – und das hinter meinem Rücken. Offen wurde weder mit mir persönlich noch in den Gremien der BBU über Probleme in der Zusammenarbeit gesprochen. Mir sind bis heute die eigentlichen Gründe nicht bekannt, die dazu geführt haben, dass ein Gegenkandidat präsentiert werden sollte. Damit war keine Vertrauensbasis mehr vorhanden. Hinzu kommt, dass zumindest ein Teil dieser Personen auch nach dem Verbandstag weiterhin in der BBU tätig sein würde.

Ich denke, es ist nachvollziehbar, dass ich unter diesen Rahmenbedingungen kein großes Bedürfnis hatte, mir das, was in diesem Jahr abgelaufen ist, noch weitere 3 Jahre anzutun.

Ein Aspekt, der in meinen Augen nicht ganz unwichtig ist, scheint bei der Entscheidung der Vereine, die einen Wechsel an der Verbandsspitze wollten, keine große Rolle gespielt zu haben: Mit Franz Danzer (Vorsitzender), Christian Rechenberg (Sportwart) und Dieter Wiemken (Bereichssportwart Süd) werden drei wichtige Positionen im Verband von Mitgliedern eines Clubs, BK München, besetzt.

Damit sind im geschäftsführenden Vorstand der BBU aktuell zwei von fünf Positionen durch Mitglieder von BK München besetzt - im Vorstand sind es aktuell drei von zehn Positionen. Und die sehr wichtige Position des Schatzmeisters ist ja noch vakant.

Auch wenn eine solche Konstellation nicht in jedem Fall negativ ist, ist sie für den Verband nicht erstrebenswert und kann eigentlich auch nicht im Interesse der Vereine liegen.  Deshalb hätte der bisherige Vorstand bei einem geordneten Übergang in drei Jahren auch eine andere Lösung vorgesehen, um genau diese Konzentration auf einen Club zu vermeiden.

Es war bekannt, dass Heide als Ranglistenwart/Geschäftsstellenleiterin und ich in 3 Jahren, also zum Verbandstag 2027, aufhören würden. Es war ebenfalls bekannt, dass es bei diesem geplanten Wechsel einen geordneten Übergang geben würde. Andererseits habe ich immer deutlich gemacht, dass ein kurzfristiger Wechsel in diesem Jahr einen ungeplanten und somit ungeordneten Übergang bedeuten würde.

Auf dem Verbandstag habe ich in meinem Bericht explizit noch einmal auf diese Situation hingewiesen.

Ich zitiere aus meinem Bericht:

Beginnend mit diesem Verbandstag wird es einen größeren Personalumbau in der BBU geben.

Es ist klar, dass kein Funktionär den Job in alle Ewigkeit machen will bzw. machen kann. Und so hören mit diesem Verbandstag sechs Funktionäre auf, die zum Teil schon sehr lange im Geschäft sind. Entsprechende Ehrungen konnten zuvor vorgenommen werden.

Und zum Ende der kommenden Wahlperiode stehen die nächsten größeren Wechsel an, weil Heide als Ranglistenwart und Geschäftsstellenleiterin sowie ich als Vorsitzender die Ämter abgeben werden.

Das ist zumindest die Planung. Je nachdem, was sich bei den heutigen Wahlen ergibt, kann es auch anders laufen. Nach den Wahlen werden wir wissen, wie es bei der BBU ab morgen weitergeht und ob es, wie geplant, in drei Jahren einen geordneten Übergang geben wird oder nicht.

Zitatende

Es kann also niemand behaupten, er hätte von Nichts gewusst.

Es hat aber den Anschein, als sollte der Wechsel auf Biegen und Brechen durchgezogen werden. Nur ist es so: Wenn diejenigen, die den Wechsel gewollt haben, davon ausgegangen sind, dass im Verband alles so weiterläuft wie bisher, nur halt mit einem genehmen Vorsitzenden, dann war diese Annahme im günstigsten Fall naiv. Mit etwas Nachdenken hätte man auch erkennen können, dass es eine Situation geben würde, wie sie jetzt da ist.

Die Wahl selbst hinterlässt ein paar Fragen:

  • Mit Franz Danzer wurde ein Kandidat präsentiert, der im Süden wenig und im Norden so gut wie gar nicht bekannt ist.
  • Von einem Kandidaten für den Vorsitz des größten Landesverbandes im Sportbowling in Deutschland hätte man erwarten müssen und können, dass er vor Ort ist, sich vorstellt und Auskunft darüber gibt, wie er gedenkt, den Verband zu führen.
  • Stattdessen zieht Manuel Mrosek, Vorsitzender Unterföhring und ProShop-Betreiber, lediglich eine Einverständniserklärung aus der Tasche. Auch hier kein schriftliches Statement von Franz Danzer zu seiner Kandidatur.
  • Unter diesen Umständen ist für mich die hohe Anzahl Stimmen für Franz Danzer mehr als merkwürdig.

Hinzu kommt, dass Franz Danzer in einem persönlichen Gespräch mir gegenüber mehrmals erklärt hat, dass er sich „auf keinen Fall zur Wahl stellt, wenn ich nicht damit einverstanden bin“.

Nicht viele von euch werden wissen, dass ich seit 1995 ununterbrochen auf Verbandsebene tätig war – zunächst als Ranglistenwart sowie 2. Landesvorsitzender und seit 2002 dann als Vorsitzender.

Ebenfalls nicht viele werden wissen, dass ich 1998 den ersten Internetauftritt für den Verband ins Leben gerufen und seitdem 26 Jahre lang zu dem gemacht habe, wie er sich heute darstellt. Alles auf rein privater Basis und ohne jemals auch nur einen Euro dafür bekommen zu haben. Habe ich auch gar nicht erwartet, weil es mir Spaß gemacht hat und weil mir mein beruflicher Hintergrund dabei sehr geholfen hat.

Mit einigem Stolz kann ich zudem sagen, dass ich mir auf Bundesebene und bei den anderen Landesverbänden ein großes Ansehen erworben habe. Meine Meinung und Expertise wurde immer wieder gesucht und geschätzt und hat im Laufe der vielen Jahre dazu geführt, dass ich immer wieder in Arbeitsgruppen – u.a. auch beim DKB – mitgearbeitet habe.

Es ist deprimierend, mit ansehen zu müssen, wie ein sehr gut funktionierender Verband und vor allem die Mitglieder unter dem ungeordneten Übergang leiden müssen.

Aber es liegt nunmehr an den Mitgliedern, den Vereinsvorständen, die den ungeordneten Übergang gewollt haben, unbequeme Fragen zu stellen – zum Beispiel, welche Interessen sie bei ihrer Entscheidung eigentlich vertreten haben? Oder die Frage, weshalb man nicht erkannt hat, dass man beispielsweise mit dem Vorsitzenden auch gleich den Webmaster verlieren würde?

Ich möchte auch darauf hinweisen, dass die Ernennung von Franz Danzer zum kommissarischen Vorsitzenden gegen die Satzung der BBU verstößt und damit ungültig ist. Denn laut Satzung können zwar alle Posten kommissarisch besetzt werden – bis auf den Vorsitzenden. Dieser kann nur durch ein Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes vertreten werden.

Weil es in dem Bericht vom Verbandstag, den Christian Rechenberg direkt im Anschluss veröffentlicht hat, nicht erwähnt wurde, möchte ich darüber berichten, dass es beim Verbandstag hochkarätige Ehrungen gegeben hat. Von den sechs Funktionären, die geehrt wurden, konnten allein vier Funktionäre die höchste Ehrung des Verbandes, die Ehrennadel für besondere Verdienste mit Urkunde, entgegennehmen. Diese Ehrung wird erst für eine mindestens 20-jährige Tätigkeit auf Verbandsebene verliehen.

Hier nun alle Ehrungen, die auf dem Verbandstag vorgenommen wurden:

Mit der Ehrennadel für besondere Verdienste mit Urkunde wurden geehrt:

  • Angie Auctor
    Angie Auctor war von 2002 bis 2024 als Schriftführer sowie als Pressewart bzw. Referent für Öffentlichkeitsarbeit tätig.
  • Friedhelm Remmel
    Friedhelm Remmel war von 2004 bis 2024 als 2. Landesvorsitzender sowie als Seniorenwart tätig.
  • Thomas Gürz
    Thomas Gürz ist seit 1993 – also aktuell 31 Jahre – als Turnierwart tätig. Und er macht immer noch weiter.
  • Franz Seiler
    Franz Seiler war von 1997 bis 2024 (27 Jahre) als Bereichssportwart Süd tätig.

Mit der Ehrennadel in Silber mit Urkunde wurden geehrt:

  • Stefan Lehmeier
    Stefan Lehmeier war von 2013 bis 2024 als Schiedsrichterwart tätig.
  • Phips Erber
    Phips war von 2015 bis 2024 als Bubenwart tätig

Raimund Hessling

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